– Kommunen einigen sich auf gemeinsames Vorgehen –

Um um das weitere Vorgehen zur Umsetzung des neuen Grundwanderwegenetzes im Pfälzerwald zu besprechen trafen sich jetzt Bürgermeister und kommunale Vertreter von Gebietskörperschaften im und am Biosphärenreservat im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz.
Vor rund zwei Jahren war ein Konzept zur Überarbeitung und Straffung der Pfälzerwaldvereins-Streckenmarkierungen für das Gebiet des gesamten Biosphärenreservats Pfälzerwald erarbeitet worden. Ziel war und ist es, die Markierungen qualitativ zu verbessern und zu einem zentralen Grundgerüst touristisch interessanter Wege zu machen, das einheitlich beschildert ist und nachhaltig gepflegt werden kann. Der Bezirksverband Pfalz als pfalzweiter kommunaler Dachverband und Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald hat das Projekt bisher in enger Zusammenarbeit mit dem Pfälzerwald-Verein und der Pfalz-Touristik gesteuert. Finanziell gefördert wurde die Erarbeitung des Konzepts durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz. Dieses stellt auch eine 75-prozentige Förderung der Kosten für die Umsetzung in Aussicht, die sich laut Schätzung des Planungsbüros, das mit der Erarbeitung des Konzepts beauftragt war, auf etwa 2 Millionen Euro belaufen würden.
In Zusammenhang mit dieser Förderung stellt das Wirtschaftsministerium allerdings Bedingungen. So soll nachhaltig sichergestellt werden, dass die neue Beschilderung dauerhaft instandgehalten wird und die Wege gangbar bleiben. Auch soll eine Zertifizierung umgesetzt werden. Da es bei einigen Kommunen Bedenken bezüglich der Anerkennung als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland gab, müssen sich die beteiligten Kommunen, der Bezirksverband Pfalz, der Pfälzerwald-Verein und die Pfalz-Touristik hinsichtlich einer alternativen Art der Zertifizierung einig werden. Denkbar ist etwa das Prädikatisieren von Streckenabschnitten in besonders geeigneten Bereichen. Auch eine Teilzertifizierung soll laut Forderung des Landes nachhaltig sichergestellt werden.
Um die Lücke von 25 Prozent, das heißt 500.000 Euro, bei der Erstumsetzung dieses gemeinsamen, Projekts zu schließen sowie um die Nachhaltigkeit zu sichern, haben der Bezirksverband Pfalz und der Pfälzerwald-Verein den beteiligten Kommunen einen Vorschlag für eine solidarische Finanzierung unterbreitet. Bei einer ersten Kommunalkonferenz im November 2023 und im Nachgang zu dieser konnte zunächst kein Konsens zu dem Finanzierungsmodell erreicht werden. Manche Verbandsgemeinden sehen Schwierigkeiten, die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Bei der aktuellen Konferenz konnten sich alle anwesenden Kommunen – es waren 22 von 25 Städten und Verbandsgemeinden vertreten – auf folgende wichtige Eckpunkte und Schritte einigen:

1. Es gibt einen gemeinsamen Willen, das einheitliche, neue Wanderwegekonzept für den gesamten Pfälzerwald umzusetzen. Dies soll in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz und mit Projektkoordination durch die Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald geschehen. Damit einher geht eine solidarische Kostenbeteiligung der Kommunen an einer gemeinsamen Erstfinanzierung.“.

2. Es wird anerkannt, dass die Nachhaltigkeit und die Nachhaltigkeitssteuerung als Förderbedingung des Wirtschaftsministeriums sicherzustellen sind und eine für alle tragbare Lösung dafür gefunden werden soll.

3. Die Zertifizierungsanforderungen des Wirtschaftsministeriums werden anerkannt und sollen in einem gemeinsamen Zusammenwirken erfüllt werden.

Für die bezüglich der solidarischen Finanzierung der Ersteinrichtung sowie Sicherstellung der Nachhaltigkeit wie auch bezüglich der Zertifizierung verbleibenden offenen Fragen wird nun eine mit Vertretern der Kommunen besetzte Arbeitsgruppe gebildet, die den Auftrag erhält, geeignete Lösungen zu finden und ein konsensfähiges Papier zu erarbeiten. Dieses soll in einer weiteren Kommunalkonferenz im Herbst verabschiedet werden und Grundlage für einen neuen Förderantrag beim rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium bilden. Michael Zwick, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, hat sich bereit erklärt, die Arbeitsgruppe zu leiten.
Der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder dankte allen Teilnehmenden der Konferenz und appellierte: „Wir dürfen nicht vergessen, warum wir die Umsetzung der Neukonzeption unserer Wanderwege wollen: Dem Wanderer ist es egal, wer sich um einen Weg kümmert. Ziel dieses Systems ist es, dass die Besucher nicht merken, dass sie sich in unterschiedlichen Zuständigkeitsgebieten bewegen und dass sie ein qualitativ hochwertiges Wandererlebnis haben. Wenn dieses System nicht funktioniert, funktioniert die touristische Destination nicht.“
Dem pflichtete auch der Hauptvorsitzende des Pfälzerwald-Vereins, Martin Brandl, bei: „Es ist ein gutes Zeichen für unser Projekt, dass so viele gekommen sind und wir uns auf die wichtigsten Eckpunkte einigen konnten. Ich bin sicher, die Arbeitsgruppe ist der richtige Weg, um weitere offenen Fragen zielführend zu klären, damit wir weiterhin an diesem großen gemeinsamen, für die gesamte Region bedeutsamen Projekt festhalten können.“ (ps)

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