– Der Geopfad Dachsberg bei Göllheim –

Unser heutiger Ausflugstipp stellt gleichsam eine Zeitreise dar, die uns mehr als 25 Millionen Jahre in die Vergangenheit führte. Damals lag die Pfalz in der Nähe des Äquators und wurde im Norden begrenzt von den flachen Ausläufern eines urzeitlichen Meeres mit allem was so dazugehörte: Sandstränden, flachen Lagunen und tropischen Meeresbewohnern einschließlich Korallen, Schnecken, Muscheln und Co. Aus deren Überreste bildete sich im Laufe der Jahrmillionen unter anderem Kalkstein, der sich zu mächtigen Gesteinsschichten auftürmte und der bereits bei den alten Römern in der Form von Brandkalk als Baustoff verwendet wurde.
Heute ist er ein wesentlicher Bestandteil von Zement und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bei Göllheim (Donnersbergkeis) im industriellen Maßstab abgebaut, um in einem Zementwerk verarbeitet zu werden. In einem Zeitraum von rund 45 Jahren entstand nördlich von Göllheim ein nahezu ein Quadratkilometer großes Loch, der Tagebau Dachsberg.
2006 endete die Nutzung, doch das Gelände mit den an die Kreideküste am Ärmelkanal erinnernde Klippen wurde nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, in den Zustand vor Abbaubeginn zurückversetzt, sondern als ein Geotop hergerichtet. Der Grund: Die Klippen sowie der karge Rasen am Boden des Tagebaus wurden zwischenzeitlich zur Heimat für seltene und schützenswerte Tiere und Pflanzen. Zudem gewähren die offnen Kalksteinwände den Blick zurück in die Erdgeschichte, um die es bei einem Ausflug über den Göllheimer Geopfad Dachsberg geht, der im Jahr 2010 eröffnet wurde.
Ausgangspunkt ist ein ausgewiesener Parkplatz direkt an der L 449 unmittelbar vor dem Elbisheimer Hof. Entlang des rund 1,7 Kilometer langen Geopfads erfährt man an 17 einzelnen Stationen, die zum großen Teil mit Schautafeln ausgestattet sind, Wissenswertes zur Entstehungsgeschichte und den geologischen Besonderheiten der hier vorkommenden fossilführenden Gesteine, aber auch zur Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung der abgebauten Rohstoffe. Durch das Biotop selbst führt ein etwa ein Kilometer langer Rundweg. Dieser läuft an den interessantesten geologischen und naturkundlichen Stellen vorbei und bietet dabei an zentralen Stellen Sitzgelegenheiten und Schautafeln. Besonders interessant ist der Aussichtspunkt „Erdzeitalterblick“. Von dort kann der ehemalige Steinbruch bestehend aus 25 Millionen Jahre altem Karbonatgestein überblickt werden, der östlich des 285 Millionen Jahre alten vulkanischen Gesteins des Donnersbergs und westlich von Ausläufern des 250 Millionen Jahre alten Buntsandsteins umschlossen ist. Wenn das kein Ausflug in die Erdgeschichte ist!
Für eine gemütliche Rundwanderung über den Geopfad sollte man zwischen drei und vier Stunden einplanen. An heißen Tagen erinnert das Mikroklima am Grunde des ehemaligen Tagebaus durchaus an die Tropen, zumal die hellen Klippen die Sonnenstrahlen gut reflektieren. Man sollte deshalb an Sonnenschutz denken und auch etwas zum Trinken dabei haben. Ansonsten ist die Wanderung auch für Kinder geeignet, ein Fernglas erleichtert die Beobachtung beispielsweise von Vögeln, an an den Klippen nisten. (red)

Info:
Gelegentlich initiiert der Donnersberg-Touristik-Verband so genannte Geo-Touren, also geführte Wanderungen, durch den Dachsberg. In diesem Jahr sind noch zwei Führungen vorgestehen, am 4. September und am 9. Oktober. Mehr Infos dazu auf www.donnersberg-touristik.de

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