– Das Karlstal bei Trippstadt ist zu jeder Jahreszeit einen Abstecher wert –

Unser heutiges Ausflugsziel wird gerne als einer der schönsten Wanderkilometer im Pfälzerwald bezeichnet. In der Tat zählt es wegen seiner Einmaligkeit zu einem der Hotspots für Wanderer in der Pfalz und ist bei schönem Wanderwetter und insbesondere an Sonn- und Feiertagen entsprechend gut frequentiert: Das Karlstal bei Trippstadt.
Die urtümlich wirkende Schlucht, durch die die Moosalbe fließt, ist zu jeder Jahreszeit ein Ausflug wert. An heißen Sommertagen ist es in dem durch dichten Wald beschatteten Tal um einige Grade kühler alsbeispielsweise in der Stadtmitte von Kaiserslautern und alleine schon deshalb ein beliebtes Wanderziel. Doch auch im Frühjahr übt die aus dem Winterschlaf erwachende Natur ihre ganz besonderen Reise auf die Besucher der Karlstalschlucht aus, insbesondere dann, wenn die üppigen Regenfälle wie dieser Tage die Moosalbe haben anschwellen lassen und ihr den Charakter eines alpinen Wildbachs verleihen. Da Tost an manchen Stellen der Bachlauf derart laut über die Felsblöcke, dass beispielsweise im Pavillion in der Mitte des Tals an eine Unterhaltung in Zimmerlautstärke nicht zu denken ist.

Kaum vorstellbar ist es dann auch, dass das Tal so wie es sich heute dem Wanderer zeigt, nicht ein Werk der Natur sondern weitgehend des Menschen ist. Immerhin ist es fast 250 Jahre her, dass unter der Planung des seinerzeit überaus innovativen Landschaftsgärtners Friedrich von Sckell Hand an das Tal gelegt wurde und es als Teil des Trippstadter Schlossgartens mit den heute noch charakteristischen Steegen, kleinen Brücken und dem Pavillion ausstattete, auf dass der damalige Schlossherr Karl Theodor von Hacke und seine adelige Bagage darin Lustwandeln konnten.
Lange Freude hatten die adeligen Besitzer der Herrschaft Trippstadt allerdings nicht an ihrem rau-romantischemTal, denn 1794 wurde die Pfalz von den französischen Revolutionstruppen erobert und damit alle Adeligen enteignet. Auch das Trippstadter Schloss traf es hart, es wurde am 13. Juli 1794 derart zerstört, dass nur noch das Untergeschoss bewohnbar war. Verschont wurde indes die Karlstalschlucht.

Nach den so genannten Befreiungskriegen, der Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress kamen die Pfalz und mit ihr das Karlstal 1815 zunächst unter österreichische Herrschaft und wurden bereits ein Jahr später mit dem Königreich Bayern gegen Salzburg eingeschachert.
Ludwig von Gienanth kaufte die ehemalige Herrschaft Trippstadt 1833 dem Bayerischen Königreich ab, nachdem er bereits in Hochstein bei Winnweiler, Eisenberg und später im Trippstadter Unterhammer Eisenwerke betrieb und zu einem der größten Arbeitgeber der Pfalz und des Königsreichs Bayern zählte. Dem damaligen Großindustriellen ist es zu verdanken, dass König Ludwig I. von Bayern samt Gefolge und einiger anderer Personen aus dem damaligen Europäischen Hochadel am 9. August 1862 das Tal besuchten, worauf eine Eisentafel am Taleingang hinweist.

Glücklicherweise sind in Deutschland die Zeiten schon lange vorbei, in denen Orte wie das Karlstal nur Damen und Herren von Rang zugänglich waren und so erfreuen sich jährlich viele Tausend Besucher der einmaligen Naturschönheit. Erschlossen wird das Karlstal gleich von mehreren klassifizierten Wanderwegen, unter anderem hat die VG Landstuhl zwei unterschiedlich lange und schwere Rundwanderwege auswiesen und ausgeschildert, die das Tal von Trippstadt kommend passieren. Durch das Tal verläuft zudem die Nordroute der Pfälzer Jakobswege, der 142 Kilometer lange Prädikatswanderweg Pfälzer Waldpfad und der Fernwanderweg „Franken – Hessen – Kurpfalz“. Zum Glück sind freilich sind auch kurze Abstecher in das Tal möglich, parken kann man beispielsweise an der Klug’schen Mühle oder am Oberhammer, von wo aus man nach nur wenigen Metern in den Pfad durch das Tal einsteigen kann.
Schon 1983 wurde das Tal zum Naturschutzgebiet erklärt, in erster Linie wegen seiner geologischen Bedeutung und seiner Ausstattung mit Blockhalden und mächtigen Felsblöcken. Zudem sind im Tal fast alle im Pfälzerwald vorkommende Farnarten anzutreffen. In der reichen Moosflora konnten 170 Arten nachgewiesen werden, darunter 31 seltene und 13 nur sehr selten vorkommende Pflanzen. (von J. Link)

 

 

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