– Gemütliche Wanderung zum Pottasche-Weiher bei Schwedelbach –

Ziel unseres heutigen Ausflugs ist eigentlich eine Art Industriedenkmal, dessen ursprüngliche Funktion allerdings schon vor mindestens 200 Jahren nur noch dem Namen nach erhalten ist: Es geht zum Pottasche-Weiher bei Schwedelbach. Heute ist der Weihe, der etwas abseits der L 367 zwischen Schwedelbach und Reichenbach-Steegen recht beschaulich am Waldrand liegt, ein ausgewiesenes Naturdenkmal, wo die Natur weitgehend sich selbst überlassen wird. Der Weiher, dessen Wasserfläche rund 150 auf 50 Meter groß ist, bietet mittlerweile selten gewordenen Amphibien und Insekten einen Rückzugsort, regelmäßig kann man Graureiher dabei beobachten, wie sie Fischen auflauern und gerade jetzt im Herbst wurde schon wasserliebende Zugvögel auf ihrer Reise gesichtet, die in der Westpfalz zu den absoluten ornithologischen Raritäten zählen.
Eine kleine Tafel am nordöstlichen Ufer weist auf den frühindustriellen Ursprung des künstlichen Gewässers hin, diente der Weiher doch als Wasserreservoir für die Gewinnung von so genannter Pottasche, fachsprachlich Kaliumkarbonat genannt. K2CO3, so die chemische Nomenklatur, wird seit Jahrhunderten vielfältig eingesetzt, unter anderem braucht man es, um Glas und Seife herzustellen – außerdem dient es als Backpulver. Im Mittelalter und bevor man Kaliumkarbonat industriell gerstellen konnte, wurde das Alkali aus Pflanzenasche durch Auswaschung mit Wasser und dem anschließenden Eindampfen in Pötten (daher der Name) gewonnen. Ein Teil der für die Herstellung benötigten Asche wurde so bei der Herstellung selbst produziert, ansonsten gab es im Mittelalter den Beruf des Aschemanns, der in Städten und Dörfern die Asche aus den Feuerstellen sammelte. Wann der Potascheweiher bei Schwedelbach und sein künstlicher Staudamm, über den heute ein Wirtschaftsweg führt, angelegt wurde, liegt im Dunkel der Zeit. Eine alte Karte, die um 1600 entstanden ist, weist zwei kleinere Weiher an der Stelle aus, an der sich heute ein zusammenhängendes Gewässer befindet. Nachdem man die Pottaschegwinnung in Schwedelbach aufgegeben hatte, wurde der Weiher zur Fischzucht genutzt, was aber spätestens 1949 ebenfalls aufgegeben wurde, denn seit diesem Jahr ist der Weiher ein ausgewiesenes Naturdenkmal.
Ausgangspunkt unserer gemütlichen Wanderung, die etwas mehr als drei Kilometer lang ist, ist auf dem Parkplatz an der L369, bevor diese beidseitig in den Wald eintaucht. Der Parkplatz wird an Wochenenden gerne von Kurzausflüglern benutzt, unter der Woche ist er eine Art Ratsplatz für den Quell- und Ziel-Schwerlastverkehr des Steinbruchs in Jettenbach – mit den entsprechenden nicht immer erfreulichen Verschmutzungen. Von dem Parkplatz führt ein Weg in nordwestlicher Richtung in den Wald, der nach wenigen Schritten bereits auf eine Weggabelung trifft, von der aus wir einem springenden gelben Hasen auf blauem Grund als Markierung folgen. Die Markierung kennzeichnet eigentlich den „Sandhasenweg“, einen knapp zehn Kilometer langen Rundwanderweg auf Schwedelbacher Gemarkung, der einen Abstecher zum Pottascheweiher als Alternative eingeplant hat. Dem Sandhasenweg folgen wir nach rechts für rund einen halben Kilometer, bevor an einer Kreuzung eine unübersehbare Markierung des Weg zum Weiher weist, der nach einem knappen Kilometer erreicht ist. Die Wege befinden sich derzeit stellenweise nicht im besten Zustand. An gleich mehreren Stellen liegen umgekippte Baumstämme quer über den Waldwegen, was die Tour etwas beschwerlich macht, wenn man mit einem Kinder- oder Bollerwagen unterwegs sein sollte. Am Weiher selbst befindet sich leider keine Bank, die zum Verweilen einlädt, wobei das freilich auch Absicht sein kann, um den Uferbereich möglichst frei von Müll zu halten. Dennoch lohnt ein Abstecher gerade jetzt durch den sich immer bunter färbenden Herbstwald – und vielleicht entdeckt man auf dem Weiher ja eine sogar eine Wildgans, die auf ihrem Weg ins afrikanische Winterquartier in der Westpfalz eine kleine Pause einlegt. (red)

<- Zurück zur Übersicht