– Rundwanderung um den Nahestausee bei Niederhausen –

Grenzüberschreitend – im historischen Sinne – ist unser aktueller Ausflugstipp, der sich insbesondere in den nächsten Wochen als Halbtagesausflug anbietet, führt er doch in eine Region, in der Wald und Wald aufeinandertreffen, was gerade an schönen Herbsttagen für reizvolle Farbenspiele sorgen kann. Gleichzeitig führt die knapp acht Kilometer lange Rundwanderung durch einen der landschaftlich reizvollsten Abschnitte an der Nahe, liegt vollständig im Natzurschutzgebiet „Nahetal von Boos bis Niederhausen“ und führt ganz nebenbei zwei Mal über eine Grenze, die bis 1949 Bayern von Preußen trennte. Zudem wandet man dabei ein Mal um den Stausee Niederhausen, zu dem die Nahe seit 1928 aufgestaut ist, um mittels Wasserkraft elektrischen Strom zu erzeugen. Welch große Zahl von Gründen, von der Westpfalz aus einen Abstecher an die Nahe zu unternehmen!

Ausgangspunkt unseres aktuellen Tourenvorschlags, der sowohl per Pedes als auch via Velo angegangen werden kann, ist die Weinbaugemeinde Oberhausen an der Nahe, wo sich kurz vor der Einmündung der Hallgarter Straße in die Naheweinstraße ein öffentlicher Parkplatz befindet. Von dort folgen wir der Naheweinstraße nach rechts und erreichen nach wenigen Schritten die Luitpold-Brücke, die seit 1889 die Nahe überspannt. Inmitten der Brücke, die man sich als Fußgänger oder Radfahrer mit dem motorisierten Verkehr teilen muss, weißt eine Bronzetafel darauf hin, dass sie unter der Regentschaft des Prinzen Luitpold von Bayern erbaut wurde.
Spätestens ab der Tafel und der Brückenmitte fällt der Blick von diesem „bayerischen Bauwerk“ auf ein Baudenkmal aus preußischer Zeit, erhebt sich doch hoch über dem nördlichen Naheufer die markante Silhouette der ehemaligen königlich-preußischen Weinbaudomäne Niederhausen-Schlossböckelheim. Dabei handelt es sich um ein Staatsweingut, das von Preußen zwischen 1902 und 1910 unter anderem zu Lehr- und Forschungszwecken errichtet wurde. Heute ist es in privater Hand und bewirtschaftet rund 30 Hektar Rebfläche, wovon einige zu den besten Lagen an der Nahe zählen – eine davon, die Niederhäuser Hermannshöhle, wandern wir auf den folgenden zwei Kilometern entlang.

Nach der Luitpoldbrücke folgen wir rechts der Straße und gelangen nach wenigen Metern auf einen kombinierten Fuß- und Radweg. Dieser führt zunächst etwas Abseits der Straße unterhalb der Wingerte entlang bevor er in Höhe des Restaurants Hermannshöhle direkt neben der L 235 entlang verläuft. Über diese fährt zwar wenig Schwerverkehr und auch die Anzahl der Pkw hält sich in Grenzen, dafür jedoch wird die Naheweinstraße bei schönem Wetter von Motorradfahrern geradezu heimgesucht – mit den bekannten nervtötenden Folgen.

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Wem der Motorenlärm zu blöd wird, der kann etwa 500 Meter nach dem Restaurant der Kreisstraße 58 nach links folgen, läuft durch die Unterführung der Bahnstrecke und schwenkt direkt danach rechts auf einen befestigten Feldweg Richtung Niederhausen ein. Der Weg geht zwar zunächst erstmal den Berg hoch, allerdings wird es zusehends ruhiger und nach dem Passieren des Sportplatzes wird man durch eine erste Aussicht auf den Stausee entlohnt.
Nach einem guten Kilometer erreicht man die Ortslage von Niederhausen und kann nach weiteren knappen 500 Metern die Bahngleise nach rechts überqueren. Weiter geht es nach links über die Straße „Am Stausee“ bis man nach etwa 350 Metern das Stauwehr Niederhausen erreicht. Dort befindet sich übrigens ein weiterer Wanderparkplatz, der als alternativer Start für unsere Rundwanderung genutzt werden kann.
Wir überqueren das zwischen 1926 und 1928 errichtete Wehr auf leicht wackeligen Holzbohlen, die jedoch eine Tragkraft von drei Tonnen haben – darauf weist zumindest die Beschilderung hin. Hinter dem Wehr geht es nach rechts auf einen Wirtschafts- und Fahrweg, wobei wir uns ab diesem Punkt an einer Wandermarkierung in Form eines schwarzen „X“ orientieren können. Der nun folgende Abschnitt ist einer der schönsten der gesamten Rundwanderung, führt der Weg doch unmittelbar am Ufer des Stausees entlang, der unter anderem von Enten und Schwänen bevölkert wird. Etwa 500 Meter nach der Überquerung des Wehrs lohnt sich ein kurzer Abstecher nach links in die Trombachklam. Dort trifft man wenige hundert Meter weiter auf den namensgebenden Trombach, durch den eine urige Furt führt. Zurück auf unserem Wanderweg erreicht man nun den einzigen Abschnitt der Wanderung mit einer nennenswerten Steigung, durch den Wald geht es stetig für einen guten Kilometer hangaufwärts, wobei man für die Mühen durch einige sehr schöne Ausblicke ins Nahetal Richtung Westen belohnt wird.
Dafür geht es bereits wenig später wieder bergab und nach etwa zwei Kilometern, hauptsächlich durch den Wald, erreichen wir die Ortslage von Oberhausen und damit auch den Ausgangspunkt unserer Rundwanderung. (red)

 

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