– Sternwandelweg bei Lemberg will für Lichtverschmutzung sensibilisieren –

Über den Sternwandelweg bei Lemberg in der Südwestpfalz führt unser erster Ausflugstipp im neuen Jahr. Der Rundwanderweg, der in dem Dorf bei Pirmasens erst im Oktober vergangenen Jahres eröffnet wurde, hat – entgegen seines Namens – nur im weitesten Sinne seines Namens etwas mit Sternen oder gar dem „wandeln unter Sternen“ zu tun. Vielmehr handelt es sich um einen tagsüber begehbaren Weg, in dessen rund fünf Kilometer langen Verlauf insgesamt zwölf Infotafeln aufgestellt wurden, auf denen die Wanderer über Themen wie die Bedeutung von Licht und Dunkelheit für das Leben von Mensch und Tier, die Geschichte der Sternbilder und des Lichts oder die Folgen der Lichtverschmutzung für das Ökosystem Pfälzerwald informiert werden.
Der Rundwanderweg ist der jüngste Baustein des Sternenpark-Projekts, das vom Biosphärenreservat Pfälzerwald vor einigen Jahren in Angriff genommen wurde und dessen Zeil es ist unter anderem ist, die Öffentlichkeit über die Problematik der Lichtverschmutzung aufzuklären und für mehr natürliche Dunkelheit zumindest in Teilbereichen des Pfälzerwalds zu sorgen, in denen die Nacht fernab künstlicher Beleuchtung noch einen halbwegs natürlichen Charakter aufweist. Der Begriff „Sternenpark“ wurde durch die International Dark Sky Association (IDA) geprägt, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1988 gegen die Lichtverschmutzung einsetzt und dabei bei Einhaltung verschiedener Beleuchtungskriterien verschiedene Label wie Sternenpark („Dark Sky Park”) vergibt.
Neben dem Schutz der Ökosysteme hat das Projekt auch einen handfesten touristischen Hintergrund, denn der Biosphärenpark Pfälzerwald-Nordvogesen wirbt bereits mit einem touristischen Angebot, das unter anderem auf Sternengucker ausgerichtet ist – oder Menschen anspricht, die gerne einmal mitten in Europa die Milchstraße am Nachthimmel sehen wollen.
Für einen ungehinderten Blick in den Nachthimmel ist der Sternwandelweg definitiv nicht geeignet – dafür jedoch bietet er Familien, Schulklassen und allen am Naturschutz interessierten Personen ein interessantes Ausflugsziel, das das Wissen um die Lichtverschmutzung mit der gesunden Bewegung in frischer Luft kombiniert. Das besondere an den Rundweg ist, dass er trotz seiner Streckenführung durch den Pfälzerwald nur sehr wenige Steigungen aufweist und über ordentliche Wirtschaftswege führt, die nahezu frei von Matsch und grobem Schotter sind, der das Wandern über solche Wege in viel zu vielen Bereichen des Pfälzerwalds nicht gerade erfreulich gestaltet.
Start und Ziel ist auf dem Wanderparkplatz in Verlängerung der Landgrafenstraße in Lemberg. Da der Sternwandelweg erst vor knapp zehn Wochen eingeweiht wurde, findet sich auf dem Parkplatz direkt – noch – kein Hinweisschild auf den Eingang zum Rundweg, sondern erst einige Meter weiter, dem Lemberger Graf-Heinricht-Weg folgend. Ab der ersten Hinweistafel folgt man einem kleinen Glühwürmchen, das den Weg weist. Die Hinweisschilder sind in großer Zahl angebracht und weisen sehr eindeutig den Rundwanderweg, der im wesentlichen für knapp 2,5 Kilometer in nordöstliche Richtung rund um die Burgruine Ruppertstein auf dem gleichnamigen Felsen führt – und danach in engegengesetzter Richtung wieder zurück..
Unser Tipp: Man sollte unbedingt einen Abstecher auf den Ruppertstein mit einplanen: Von dem Felsen, auf dessen Plateau eine Treppe führt, hat man eine sehr schöne Aussicht, denn Aussichten kommen entlang des Rundwanderwegs leider etwas zu kurz. Achtung: der Felsen wird wegen dort brütender Wanderfalken ab Februar bis in den Frühsommer hinein gesperrt.
Gewissermaßen am Scheitelpunkt der Wanderung ein Stück unterhalb des Ruppertsteins befindet sich die einzige vernünftige Rastmöglichkeit entlang des gesamten Rundwanderwegs mit einem neu aufgestellten Tisch und zwei Bänken. Daneben gibt es ein Stückchen weiter noch eine kleine Schutzhütte, die bei unserem Besuch allerdings sehr zugemüllt und damit nur wenig einladend war. Alle anderen Ruhebänke entlang des Rundwegs sind in einem eher schlechten Zustand.
Unser Fazit: die zwölf Infotafeln sind zwar sehr lehrreich aber für Kinder nur bedingt geeignet. Das liegt unter anderem daran, dass sie teilweise viel zu hoch angebracht sind, um von Kindern gelesen werden zu können. Ob der reine Informationszweck des Rundwegs dauerhaft Interessierte anziehen kann oder ob er wie viele andere ähnliche Projekte in einigen Jahren im wahrsten Wortsinn von Moos überwuchert wird, mag dahingestellt sein. Wünschenswert wäre es nach Meinung des Autors, die reinen Informationen mit praktischer Beobachtung zu kombinieren, beispielsweise mit einer Wiese in der Nähe des Start- und Zielpunktes auf der einige Liegebänke stehen, und von denen man einen ungestörter Blick in den (Nacht)-Himmel und auf die Sterne werfen kann.

Immerhin befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Start- und Zielpunkt auch die Burgschänke Lemberg, die sich als Ziel für eine Einkehr nach der Rundwanderung anbietet. Aktuelle Öffnungszeiten gibt’s hier:
https://www.urlaubsregion-pirmasens.land/to_start/VG%20Pirmasens-Land/Urlaubsregion_PSLand/Unterwegs/Burg%20Lemberg/Gastst%C3%A4tte%20%22Burgsch%C3%A4nke%22/

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