– Nebelwanderung zur Burgruine Lindelbrunn –

Wie einem das Wetter gründlich einen Strich durch die Rechnung machen und trotzdem durchaus Reizvolles bieten kann, dass konnte der Autor dieser Zielen bei der Vortour zum aktuellen Ausflugstipp des Westpfalz Journals erfahren. Eigentlich war der Wetterapp eines prominenten Wetterfroschs mit „badenser“ Wurzeln für jenen Tag aufgrund der derzeit sehr beständigen Hochdruckwetterlage klare Sicht und sogar ein wenig Sonnenschein vorausgesagt, zumindest für das Ziel der kurzen Wanderung im südlichen Pfälzerwald – die Burg Lindelbrunn bei Vorderweidenthal.
In Dahn stimmte die Prognose auch noch mit der Wirklichkeit überein, lachte doch die Sonne sprichwörtlich aus vollem Herzen über dem Städtchen. Allerdings trübte sich die schöne Aussicht auf den Wald und auf die Felsen des Dahner Landes beständig ein, je näher wir dem geplanten Ausgangspunkt der Wanderung kamen, dem Wanderparkplatz am östlichen Ortsrand von Vorderweidenthal. Von dort sind es rund vier Kilometer zur Lindelbrunn, zudem hat man vom Startpunkt und von unterwegs „normalerweise“ eine sehr schöne Sicht auf den Rödelstein, einen markanten Sandsteinfelsen, der die Silhouette über dem Dorf bestimmt.
Da mit einem Lichten des Nebels in den nächsten Stunden nicht zu rechnen war, verschoben wir kurzerhand den Startpunkt unserer Wanderung auf den Waldparkplatz am Cramerhaus, einer sehr populären Waldgaststätte direkt am Fuß der Burgruine Lindelbrunn. Von dort aus windet sich der Weg in einer Spirale um den so genannten Schlossberg, um nach knapp 1,5 Kilometern die Reste der Felsenburg in einer Höhe von 438 Metern über dem Meeresspiegel zu erreichen. Man braucht rund 15 bis 20 Minuten, um vom Parkplatz auf die Burg zu gelangen, wobei es ab dem Parkplatz nur eine Richtung gibt: bergauf!
Wie unter anderem dem Pfälzischen Burgenlexikon zu entnehmen ist, reicht die Geschichte der Lindelbrunn bis ins zwölfte Jahrhundert zurück, als sie als Teil des zur Trifels gehörigen Befestigungssystems errichtet wurde. Später wurde die Burg kontinuierlich ausgebaut und erhielt dabei als Besonderheit für solche Anlagen sowohl eine Kapelle als auch einen so genannten Palas, also ein durchaus repräsentatives Gebäude für den Burgherren. Das Ende der Burg kam im Bauernkrieg von 1525, danach verfiel die Anlage. Seit 1963 ist die Burg im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, das Anfang der 1980er Jahre umfangreiche Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen durchführen lies. Gut erhalten haben sich bis heute Teile des Palas und der Burgkapelle sowie Teile der Außenmauern.
Bei guter Witterung bietet sich von der Burg aus eine sehr schöne Rundumsicht auf die Hügel, Felsen und Täler des umgebenen Pfälzerwaldes, unter anderem auch auf die Burg Trifels im Nordosten sowie die Burg Berwartstein in entgegengesetzter Richtung. Doch auch bei dichtem Nebel hat der Aufenthalt in den alten Mauern durchaus seinen Reiz – und sei es auch nur die Aussicht darauf, bei schönem Wetter den Aufstieg auf die Lindelbrunn erneut anpacken zu wollen.
Bis voraussichtlich März ist die Waldgaststätte Cramerhaus, in der nach dem „Erklimmen“ des Schlossbergs eine Einkehr überaus reizvoll ist, wegen Besitzerwechsel geschlossen. An Wanderhütten in der näheren Umgebung wie dem Wanderheim Dicke Eiche, der Drachenfelshütte oder der Wasgauhütte herrscht allerdings kein Mangel. Vor einem Besuch der Hütten sollte man sich allerdings auf den entsprechenden Homepages der Pfälzerwaldvereins (www.pwv.de) über die Öffnungszeiten informieren, habe viele der Hütten doch nur mittwochs, samstags und sonntags auf.
Außerdem befindet sich zwischen Vorderweidenthal und Silz der Wild- und Wanderpark Südliche Weinstraße als weiteres Ausflugsziel. (red)

 

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