– Museumschmiede Alex Stork und Volker Priewe richten in Martinshöhe Neujahrschmeiden aus –

Als wäre sie in einer Art Zeitkapsel eingeschlossen gewesen hat bis heute in Martinshöhe die historische Dorfschmiede in nahezu unveränderten Zustand die Zeit überdauert. Nachdem im September 2023 eine Wiederbelebung der historischen Werkstatt im Rahmen des Tages des offenen Denkmals stattgefunden hat, haben die beiden Museumschmiede Alex Stork und Volker Priewe im Januar 2025 einen Neujahrsempfang in dem historischen Gemäuer organisiert.
Erbaut wurde die heute historische Schmiedewerkstatt ursprünglich im Jahr 1898 von Reinhard Willerich. Dieser besuchte im Jahr 1897 die pfälzische Hufbeschlagschule, die notwendig war, um diesen Beruf auszuüben. Die Schmiede war danach von 1898 bis 1951 in Betrieb. Ab 1951 betrieb Rudi Reischmann die Schmiede bis Anfang 2000 im Nebenerwerb fort.

Die Schmiede ist nahezu im Originalzustand erhalten. Der bescheiden dimensionierte Satteldachbau ist schmalseitig von Süden her erschlossen und besteht aus hammerrechtem Rotsandsteinquaderwerk. Das Dach ist mit Falzziegeln gedeckt. Der Eingang erfolgt über eine zweiflügelige Brettertür mit verzierten Langbändern.
Im Gebäudeinnern, das eine Preußische Kappendecke zeigt, hat sich das vollständige Inventar erhalten, so dass sich die Werkstatt ohne Weiteres in einem funktionsfähigen Zustand befindet. Zur Ausstattung gehören insbesondere die Esse samt tief heruntergezogenem Rauchfang, der an einem Holzgerüst befestigte Blasebalg, der wuchtige, rund 200 Kilogramm schwere auf einem Sandsteinblock montierte Amboss, die Werkbank und eine funktionsfähige massive Bohrmaschine zum Handbetrieb.

Auch wenn im Lauf der Jahre die Arbeit, die früher durch Tiere und mechanisches landwirtschaftliches Gerät übernommen wurde, nach und nach von Traktoren und Maschinen abgelöst wurde, war die Kenntnis und die Erfahrung des Schmiedes im Umgang mit dem landwirtschaftlichen Gerät noch lange gefragt.
 Somit erweist sich der Werkstattbau einschließlich des Inventars als selten aussagekräftiges Zeugnis für die Geschichte des Schmiedehandwerks im Landkreis Kaiserslautern, das darüber hinaus für die Ortsgeschichte von Martinshöhe von hohem Stellenwert ist. Dementsprechend wurde das Gebäude, samt Inventar, 2024 unter Denkmalschutz gestellt.

Mit Feuer in der originalen Schmiedeesse wurde der Herstellungsprozess von diversen Schmiedeprodukten gezeigt und den zahlreichen Besuchern erläutert. Dabei konnten die beiden Schmiede das Glück für das neue Jahr einfangen und in kleine Hufeisen und Herzen schmieden. Trotz der kalten Witterung fanden sich zahlreiche interessierte große und kleine Besucher ein und es gab am Rande reichlich Gelegenheit für nette Gespräche. (red)

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