– Zur Talsperre bei Nonnweiler und über den Planetenwanderweg –

Unser heutiger Ausflugstipp führt zu gleich mehreren Superlativen in Südwestdeutschland. Dabei kann man das Sonnensystem mit einem Vielfachen der Lichtgeschwindigkeit durchwandern, gleichzeitig einen der größten Süßwasserspeicher in der Republik umrunden und nebenbei auf guten Wegen ein schönes Stück Natur mit bisweilen recht spektakulären Aussichten genießen. Alles das ist möglich bei der Talsperre zwischen dem Saarländischen Nonnweiler und dem rheinland-pfälzischen Züsch bei Hermeskeil.
Zwischen 1973 und 1982 hat man unweit nördlich von Nonnweiler die Prims und den Altbach, zwei Nebenflüsse der Saar, zur Talsperre Nonnweiler aufgestaut. Der südliche Teil der Talsperre mit ihrer Staumauer befindet sich im Saarland, der nördliche Bereich mit den Zuflüssen von Prims und Altbach teilt sich in zwei Arme auf und liegt in Rheinland-Pfalz. An jedem Zufluss befindet sich eine so genannte Vorsperre, die den Sand und das Geröll der beiden Zuflüsse zurückhalten und damit verhindern, dass der eigentliche Stausee irgendwann verlandet.
Das Volumen des Stausees beträgt rund 20 Millionen Kubikmeter, damit ist die Talsperre Nonnweiler die größte ihrer Art in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, wenn auch recht klein im direkten Vergleich zu den Stauseen in Nordrhein-Westfalen und Hessen, wie den Talsperren an Ruhr und Möhne, die ein rund zehn Mal so großes Stauvolumen haben.
Das Wasser der Talsperre Nonnweiler wird fast ausschließlich dazu verwendet, um die Menschen in den Landkreisen St. Wendel und Neukirchen im Saarland sowie Teile des Landkreises Birkenfeld mit Trinkwasser zu versorgen, weshalb weder Wassersport noch Schwimmen erlaubt sind – das kann man jedoch zur Genüge am Bostalsee oder am Losheimer Stausee, die beide in der Nähe liegen. Wasser aus dem Stausee kann bei Bedarf auch in die Blies umgeleitet werden, um den Betrieb im Kraftwerk Bexbach auch in Trockenperioden aufrechtzuerhalten. Außerdem wird mittels dreier Wasserkraftwerke das aus dem See entnommene Trinkwasser dazu genutzt, Strom zu erzeugen – immerhin genug für umgerechnet rund 700 Haushalte sowie den Eigenbedarf der Talsperre.
Etwa einen halben Kilometer unterhalb der Staumauer ist ein größerer Pkw-Parkplatz, der kostenlos benutzt werden kann und von dem aus eine breite Zufahrtsstraße zur Deichkrone führt. Dort selbst erläutern einige Infotafeln neben der Baugeschichte des Sees auf anschauliche Weise den Weg des Wassers durch den See bis hin zu den Verbrauchern, eine Infotafel mit elektronischen Anzeigen informiert unter anderem über den aktuellen Wasserstand, die gerade entnommene Wassermenge sowie den Strom. der momentan produziert wird .
Von der Deichkrone aus führt ein rund zwölf Kilometer langer Rundweg um den gesamten Stausee, der, überquert man die beiden Staumauern der Vorsperren, auf rund acht Kilometer verkürzt werden kann. Der gesamte Weg befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand, ist für Kinderwagen geeignet und am Wegesrand findet sich in regelmäßigen Abständen zahlreiche Sitz- und Rastgelegenheiten, die teilweise sehr schöne Aussichten auf den See und das Umland bieten. 1996 wurde auf diesem Rundweg von einer Arbeitsgruppe des Gymnasiums in Birkenfeld ein Planetenwanderweg angelegt. Unser Sonnensystem ist dort im Maßstab von 1:1-Milliarde abgebildet. Mit umgerechnet etwa vierfacher Lichtgeschwindigkeit (bei normalem Spaziergängertempo!) kann man vom Modell der Sonne zu den Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun bis zum Pluto wandern, der sich in einer Entfernung von 5,9 Kilometern vom Ausgangspunkt am Staudamm befindet. Das Originelle daran ist nicht nur, dass sich die Größe der Planeten und ihr Abstand zueinander im gleichen Maßtab befinden, sondern dass man von jedem Planten auf das Modell der Sonne blicken kann, wozu man freilich von Pluto aus schon ein Fernglas benötigt, was aber auf sehr eindrucksvolle Weise die räumlichen Dimensionen im Weltall verdeutlicht.
Obwohl der Stausee für Wassersportler tabu ist, wird der Rundweg gerade am Wochenende und bei guter Witterung von Wanderern, Radfahrern und Läufern sehr rege frequentiert. Der Rundweg ist für Marathonläufer ein echter Geheimtipp, ergeben doch drei Umrunden ziemlich genau die Marathondistanz von 42,195 Kilometern. Außerdem gibt es direkt an der Deichkrone den „Kiosk am See“, der warme und kalte Getränke sowie kleinere Gerichte serviert.
Unser Tipp: Da gerade am Wochenende recht viel los sein kann, empfiehlt sich eine zeitige Anreise, wenn man den Stausee relativ ungestört auf sich einwirken lassen will. (red)

 

<- Zurück zur Übersicht