– Über den ersten Erdgas-Lehrpfad Deutschlands auf der Sickinger Höhe –

Wer schon einmal auf der Sickinger Höhe zwischen Bann und Weselberg unterwegs war und dabei seinen Blick nach Westen in die Ferne richtete, dem ist bestimmt schon auf dem Höhenzug zwischen Oberarnbach und Mittelbrunn eine Industrieanlage mit zahlreichen Türmen und Schornstein-ähnlichen Gebilden aufgefallen. Dabei handelt es sich nicht um eine chemische Fabrik oder gar eine riesige Anlage zum Züchten von Schweinen, sondern um eine Erdgas-Verdichterstation. Solche Anlagen befinden sich entlang der Gas-Fernleitungen in einem Abstand zwischen 100 und 200 Kilometern und sorgen – salopp ausgedrückt – dafür, dass das Gas kontinuierlich durch die Leitungen fließt. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen riesigen Kompressor, der das Gas verdichtet und ihm den nötigen Schwung gibt, um es auf die Weiterreise durch die Ferngasleitungen und letztlich zu den Endverbrauchern in die Haushalte zu schicken.
Dieses und noch vieles mehr zum Thema Erdgase und Erdgas-Fernleitungen können Interessierte auf einem Erdgas-Lehrpfad erfahren, der, mit zahlreichen Schautafeln ausgestattet, um die Verdichterstation herum führt, die sich an der Kreisstraße 64 zwischen Mittelbrunn nach Obernheim-Kirchenarnbach befindet.

Der offizielle Startpunkt des ersten Erdgas-Lehrpfades in Deutschland, der bereits 2007 als ein Projekt der Dorfmoderation und Dorferneuerung der Gemeinde Oberarnbach geplant und eröffnet wurde, befindet sich an der Arnbachhalle am Dorfplatz von Oberarnbach. Von dort geht es zunächst rund 1,5 Kilometer auf den Schachenberg, dem höchsten Punkt der Wanderung, der eine schöne Rundumsicht über die Sickinger Höhe bietet. Der eigentlich lehrreiche Teil des Lehrpfades beginnt direkt an der Verdichterstation und führt über einen bei hochsommerlichen Temperaturen erfreulich schattigen und kühlen Weg um die östliche und südliche Seite der Anlage, die sich schwer gesichert hinter einem Stacheldraht-bewehrten Zaun befindet. Stellenweise merkt man dem Weg und den Schautafeln an, dass sie 2007 aufgestellt wurden und seit dem leider weitestgehend sich selbst überlassen werden. Für den Weg empfiehlt sich zu dieser Jahreszeit Insektenspray sowie – zu alen Jahreszeiten – festes und wasserdichtes Schuhwerk, ist der Pfad doch insbesondere nach stärkeren Regenfällen oder bei feuchter Witterung von Pfützen übersät und stellenweise recht matschig. Leider wirkt auch die einzige Ruhebank entlang des Pfades wenig einladend, verbirgt sie sich doch unter einem niedrig hängenden Blätterdach und wird zusehends von Moos und Flechten besetzt. Gleiches gilt für einige der Schautafeln, deren Abbildungen langsam aber sicher von der Natur überwuchert werden – kurzum, etwas Heckenschnitt und der Einsatz eines Hochdruckreinigers täte den Schildern und der Ruhebank gut.

Trotzdem gibt es auf rund zehn Infotafeln geballtes und anschauliches Wissen rund um das Erdgas, angefangen von seiner Entstehen vor Jahrmillionen über seine Förderstätten bis hin zum langen Weg, den es zurücklegen muss, um bei uns für Wärme zu sorgen.An der Südwestecke der Verdichterstation angekommen verläuft der Weg rund 100 Meter über die K 64, auf der das Verkehrsaufkommen jedoch recht überschaubar ist, bevor er nach Osten einschwenkt und wieder zurück über den Schachenberg zum Ausgangspunkt der Wanderung führt.

Direkt an der Verdichterstation befinden sich leider keine offiziell ausgewiesenen Parkplätze für Besucher. (red)

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