– Wanderung zum „Pfälzischen Stonehenge“ bei Schallodenbach –

Obwohl oder vielleicht gerade weil sich die Sonne in diesem Frühjahr bislang eher rar macht und deshalb die Aussichten auf einige Sonnenstrahlen umso verlockender erscheinen führt unser aktueller Ausflugstipp zur Sonnenuhr auf den Reiserberg. Die riesige Sonnenuhr, die erst im vergangenen Jahr eingeweiht wurde, befindet sich ziemlich genau im geografischen Schnittpunkt der Gemeinden Schallodenbach, Heiligenmoschen und Niederkirchen/Heimkirchen auf dem rund 460 Meter hohen Reiserberg, der höchsten Erhebung zwischen dem Donnersberg im Osten und dem Potzberg im Westen.
Dementsprechend führt die Wanderung zunächst einmal nur Bergauf – egal wo man startet. Auf den einschlägigen Seiten und Wanderportalen im Internet werden mehrere Ausgangspunkte für den „Aufstieg“ in den umliegenden Gemeinden genannt, auf der Seite outdooractive.com beispielsweise eine rund zehn Kilometer lange Rundwanderung von der Ortsmitte in Heimkirchen aus, ein größerer Parkplatz findet sich auch in Schallodenbach in der Nähe des Sportplatzes. Was leider (noch) fehlt ist ein Wanderparkplatz beispielsweise an der K 31 zwischen dem Holbornerhof und Schallodenbach, von wo aus sich die Sonnenuhr etwas bequemer erreichen lässt und der Wanderung eher den Charakter eines Spaziergangs verleiht.
Ungeachtet dessen hat sich die Sonnenuhr in den wenigen Monaten seit ihrer Fertigstellung zu einem überaus beliebten Wanderziel entwickelt – Medienberichten zufolge derart beliebt, dass es in der Vergangenheit schon Probleme wegen zugeparkter Straßen in den umliegenden Dörfern und Wirtschaftswegen in der Nähe der Sonnenuhr gab. Immerhin, die politisch Verantwortlichen und Zuständigen in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg haben das Problem erkannt und planen, gleich mehrere Parkplätze und Wanderwege zur Sonnenuhr einzurichten, um so die Besucherströme zu entzerren und zu leiten.
Auch in den frühen Morgenstunden des Pfingstmontags zeigen sich die Wanderwege hoch zum Reiserberg schon gut frequentiert, auch wenn die Sonnenuhr selbst zum Zeitpunkt, als der Schatten des haushohen Zeigers die erste der zwölf gut zwei Meter hohen Steelen aus Pfälzer Sandstein trifft – die Uhr zeigt übrigens Winzerzeit an und geht deshalb zurzeit eine Stunde nach – , noch relativ einsam auf dem Reiserberg thront. Die zwölf Steelen oder Obelisken sind verziert mit den Wappen der zwölf Dörfer, die zur Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg gehören und dazu mit den römischen Ziffern neun (IX) bis 20 (XX) versehen, auf der Seite otterberg24.de gibt’s dazu eine anschauliche Übersicht.

Die Begeisterung der Menschen für die Sonnenuhr und den „Aufstieg“ auf den Reiserberg ist verständlich, bietet sich doch von der Kuppe des Berges bei entsprechender Witterung eine fantastische Rundumsicht auf und über das Nordpfälzer Bergland. Auch der bislang einzige ausgeschilderte Weg zur Sonnenuhr, der über den Planetenweg von Heiligenmoschel auf den Reiserberg führt, ist überaus interessant, macht man sich doch gewissermaßen auf eine fußläufige Reise durch das Sonnensystem, bei der Schautafeln, die im maßstabsgerechten Abstand zueinander stehen, viel wissenswertes über die Planeten und Asteroiden in unserem Sonnensystem vermitteln.

Negativ ist uns aufgefallen, dass die letzten wenigen Hundert Meter zum Gipfel des Reiserbergs über einen Wirtschaftsweg mit sehr grobem Schotter als Belag führen. Ein Kinderwagen muss deshalb schon wirklich Geländegängig sein, um mit ihm die Sonnenuhr anfahren zu können. Da den meisten Besuchern der Zustand des Weges ebenfalls nicht wirklich zu gefallen scheint, ist parallel dazu bereits ein Trampelpfad vorhanden, der die letzten Meter zum Ziel deutlich angenehmer macht. Positiv sind die reichlich vorhandenen Sitzgelegenheiten an der Sonnenuhr, die aus zwei Bankgruppen aus rustikalem Holz sowie einer Liegebank bestehen, die in Richtung Donnersberg blicken lässt sowie der Gesamtzustand der Anlage, die weder vermüllt ist noch Zeichen von Vandalismus oder Farbschmierereien aufweist, was hoffentlich noch lange so sein wird.

– Von Jürgen Link –

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