Unser heutiger Ausflugstipp beginnt an der ehemaligen Grenze zweier Staaten und führt über eine uralte Straße hin zu einem Kirchlein, das einmal das geistliche Zentrum für ein ganzes Tal darstellte; dabei entdecken wir nebenbei eine echte florale Überraschung, die für sich genommen die gemütlich Wanderung bereits absolut lohnenswert macht.
Ausgangspunkt der rund vier Kilometer langen Tour, die zwar ausschließlich über gute Wege führt aber einige stramme Steigungen parat hält, ist in Glanbrücken im Landkreis Kusel direkt an der Brücke, die dem Dorf seinen heutigen Namen gibt. Dort befindet sich in der Straße „An den Mühlen“ direkt neben der Brücke über den Glan der Kerweplatz der Doppelgemeinde, die am 7. Juni 1969 aus der Fusion von Hachenbach und Niedereisenbach entstand. Der Glan bildete über Jahrhunderte nicht nur die Grenze zwischen den beiden Ortsteilen sondern auch die verschiedener Staaten. Bis zur Gründung des Landes Rheinland-Pfalz gehörte Hachenbach zu Bayern, Niedereisenbach zu Preußen.
Beide Ortsteile verbindet noch heute eine Brücke aus Sandsteinblöcken, die in drei Bögen den Glan überspannt. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Brücke 1693, das heutige Bauwerk stammt aus der Zeit um 1794 und wurde vom französischen Militär gebaut. Bekanntermaßen gehörte die Region als Departement du Mont-Tonnerre damals zu Frankreich. Grund für den besonders stabilen Bau der Brücke war die Tatsache, dass über sie eine wichtige Straßenverbindung führte, die unter anderem Meisenheim mit Zweibrücken als Poststraße verband und über die wichtige Neuigkeiten aus Mainz in Richtung Paris liefen.
Wir folgen dieser ehemaligen Poststraße über die Brücke bis in das Nachbardorf Offenbach-Hundheim, dessen Ortsteile nördlich und südlich des Glans eine fast parallele Historie zu Glanbrücken aufweisen und einstmals zu zwei völlig verschiedenen Herrschaftsbereichen gehörten. Bevor man die Brücke überquert lohnt ein Blick auf das Bauwerk, das mit seinen massigen Sandsteinblöcken für eine lange Labensdauer errichtet war und auch heute noch zeigt, dass ihre Erbauer ihr Handwerk verstanden. Nach der Brücke biegen wir von der Hachenbacher Dorfstraße nach links in die Hirsauer Straße ein, der wir immer Bergauf bis zum Ortsausgang folgen. Nachdem wir das Dorf hinter uns gelassen haben, führt die Straße recht steil einen Hügel hinauf, dessen Kuppe man nach rund 500 Metern erreicht, wobei die Straße über einen recht langen Abschnitt durch einen Hohlweg führt. Wenige Hundert Meter weiter bietet sich ein schöner Ausblick auf das Glantal in Richtung Nordosten, wobei die Hirsauer Kapelle, das Ziel unserer Wanderung, das Panorama bestimmt.
Schon von weitem erkennt man an der gedrungenen Gestalt der Kapelle, dass es sich dabei um ein sehr altes Gotteshaus handeln muss. Forschungen haben ergeben, dass die Kirche, die erstmals 1289 urkundlich erwähnt wurde, um das Jahr 1100 entstanden sein muss, wobei Gebäudeteile einer im 7. Jahrhundert erbauten Kirche in den „neuen“ Bau integriert wurden. Ebenso griffen die damaligen Erbauer auf weitaus ältere Baumaterialien zurück, finden sich doch in den Außenmauern doch auch römische Spolien.
Die Hirsauer Kapelle liegt rund einen halben Kilometer westlich von Offenbach-Hundheim inmitten des Hundheimer Friedhofs. Die Kirche war im Mittelalter die Pfarrkirche für die Gemeinden des „Eßweiler Tales“, zu dem die Dörfer Eßweiler, Oberweiler im Tal, Hinzweiler, Nerzweiler, Hundheim, Aschbach, Horschbach, Elzweiler und Hachenbach gehörten.
Beachtenswert ist neben ihrer urtümlichen Gestalt auch der Zugang zum Gotteshaus, der durch ein spitzbogiges Tor aus dem 15. Jahrhundert erfolgt. Der ältere Teil des Friedhofs unmittelbar um die Kirche weist einen alten Baumbestand und jetzt im Frühjahr eine überraschende Blütenfülle aus. Neben vielen Schneeglöckchen links und rechts des Weges zur Kirche wird der Besucher überrascht durch ein zirka zwei auf zwei Meter großes Feld voller gelber Winterlinge, die dem Friedhof dieser Tage einen gradezu fröhlichen Charakter verleihen. (red)

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