Die Ortsgemeinde Queidersbach beherbergt in ihrem alten Schulhaus von 1836 ein Museum, das den Vergleich mit ähnlichen Einrichtungen in großen Städten nicht zu scheuen braucht: Das Museum Sickinger Höhe. „Unser Museum ist als ganzheitliches Museum konzipiert. Der Besucher kann sich bei uns einen Überblick über die Regionalgeschichte verschaffen, angefangen von der Frühgeschichte und der Zeit der Besiedelung durch Kelten und Römer bis in die jüngste Neuzeit. Zu unserem Konzept zählt zudem, dass wir nicht nur schöne oder ungewöhnliche Dinge ausstellen, sondern den Besuchern den geschichtlichen Kontext zu den Exponaten vermitteln wollen“, berichtet Alois Schneider, Leiter und Kurator des Museums.
Das Museum zeigt auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern und in mehreren Räumen nahezu 4000 Exponate aus einem Zeitraum von über 2000 Jahren lokaler Geschichte. Regionaler Schwerpunkt der Exponate bilden Queidersbach und die umliegenden Gemeinden – sowie Landstuhl und damit natürlich auch ein Bezug zum Adelsgeschlecht derer von Sickingen, die dem Landstrich ihren Namen gaben.
So wundert es kaum, dass zwei der bedeutendsten Exponate des Museums Sickinger Höhe direkt mit den Sickingern zu tun haben: Ein Gemälde aus dem Jahr 1730, das den Freiherrn Karl Anton von Sickingen zeigt, sowie eine äußerst seltene Silbermedaille von 1521 mit dem Konterfei des legendären Franz von Sickingen. Als echten Glücksfall für das Museum erweis sich die Tatsache, dass Alois Schneider gelernter Restaurator ist und damit in der Lage war, das Bild des Freiherrn zu sanieren. „Das Museum und damit die Ortsgemeinde Queidersbach konnte sich das Ölgemälde nur leisten, da es sich zum Zeitpunkt der Anschaffung in einem dramatisch schlechten Zustand befand“, berichtet Schneider, der das Bild in unzähligen Stunden ehrenamtlich für das Museum restauriert hat.
Neben diesen „prominenten“ Exponaten sind es jedoch Dinge aus dem alltäglichen Leben der Menschen, die einst auf der Sickinger Höhe lebten, die den Charakter des Museums ausmachen. „Dabei war es uns wichtig, nicht nur Möbel und Gerätschaften zu zeigen, die bei wohlhabenden Familien in Gebrauch waren, sondern auch und gerade solche Exponate auszustellen, die von armen Familien stammen“, betont Alois Schneider und beschreibt dabei gleichzeitig auch die Problematik eines solchen Konzepts: Die hochwertigen Möbel wohlhabender Familien haben sich bis heute in einer weitaus größeren Zahl erhalten, als die einfachen Dinge, die sich die arme Leute leisten konnten. Allerdings hatte auch hier das Museum Glück: nachdem es 1976 zur 1000-Jahrfeier von Queidersbach ins Leben gerufen worden war, kam es recht schnell in den Besitz zweier privater Sammlungen mit einem umfangreichen Fundus aller erdenklicher Möbel, Gebrauchsgegenstände und vielem anderen mehr.
So konnte sich das Museum als weitere Besonderheit der Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts in der Region widmen. Unter den Exponaten befinden sich auch Objekte von herausragender volkskundlicher Bedeutung, wie beispielsweise ein Alkoven mit Ofenstein, entstanden um 1780.
Letztlich widmet sich das Museum auch der Agrargeschichte und damit dem Gerhardsbrunner Adam Müller (1814 bis 1879), der als Mitbegründer der modernen Landwirtschaft die bis dato übliche Dreifelderwirtschaft reformierten und es durch seine seinerzeit bahnbrechenden Entdeckungen auch den Bauern auf der Sickinger Höhe ermöglichte, zu bescheidenem Wohlstand zu kommen. (red) 

Kontakt:
Museum Sickinger Höhe, Schulstraße, 66851 Queidersbach.
Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Museumsleiter Alois Schneider steht auch unter der Woche – gerne auch für Schulklassen – nach telefonischer Vereinbarung zur Verfügung, Rufnummer 06371 – 14775.  

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