– Alt- und Neu-Wolfstein sind einen Kurztripp wert –

Mit unserem heutigen Ausflugstipp setzen wir unsere kleine Reihe fort, die uns zu alten Gemäuern in der Region führt. Genauer geht es heute sogar zu zwei Ruinen, deren Geschichte allerdings untrennbar miteinander verbunden ist: Wir besuchen die Burgen Alt- und Neu-Wolfstein – bei Wolfstein im Landkreis Kusel.
Unsere Wanderung beginnt im historischen Ortskern von Wolfstein, das mit seinen etwas mehr als 1800 Einwohnern zu den kleinsten Städten in Rheinland-Pfalz zählt. Von dort geht’s die Schlossgasse hinauf, bis wir einen kleinen Platz mit einem Springbrunnen erreichen, an dem gleichzeitig ein Schild darauf hinweist, dass der Ortsteil Eulental beginnt. Wir biegen am Brunnen nach rechts ab und folgen dem ausgebauten Weg immer weiter Bergauf, dabei passieren wir eine Schranke, zwei Absperrungen und ein Schild mit dem Hinweis, dass das Sträßchen hoch zur Burg für Militärfahrzeuge gesperrt ist. Auch der Grund wird genannt: Der Hang des Berges, der die Burg Neu-Wolfstein trägt, ist mit alten Stollen versehen, die bis unter die Straße reichen und deren Tragkraft deshalb äußerst eingeschränkt ist. Immerhin, einen kleinen Hund und zwei Wanderer hat sie an dem schönen Sonntagvormittag, an dem wir die Wanderung unternommen haben, ausgehalten – und das beim Hin- und Rückweg.
Nach knapp einem halben Kilometer erreichen wir bereits den Eingang zur Burg, passieren aber vorab den letzen Wingert der Stadt, der noch bewirtschaftet wird. Bis vor einigen Jahren wurden in Wolfstein sowie an einer anderen Stelle im Lautertal vom CJD Weinbau in ausgesprochenen Steillagen betrieben, dann aber aus personellen und wirtschaftlichen Gründen eingestellt. 2018 haben sich die Weinfreunde Wolfstein gegründet und die Pflege des Wingerts unmittelbar an der Burg übernommen, die anderen Wingerte mussten leider aufgegeben werden.
Die Anlage vor dem Eingang zur Burg direkt am Wingert ist sehr schön gestaltet, zahlreiche Bänke und Tische laden unter schattigen Bäumen zum Verweilen ein, mit einer großartigen Aussicht auf das Städtchen und das Lautertal. Von der Burg sind leider nur noch die Außenmauern erhalten. Eine Tafel direkt hinterm Eingangstor vermittelt Wissenswertes zur Burggeschichte und der Geschichte Wolfsteins, dessen Gründungsdatum nicht wie bei den meisten Städten und Dörfern im Dunkel der Zeit liegt, sondern wohlbekannt ist. Wolfstein wurde nämlich auf Befehl des deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg im Jahr 1275 gegründet und bekam sofort das Stadtrecht, das Wolfstein bis heute erhalten geblieben ist. Auf das gleiche Jahr datiert auch der Baubeginn der Burg Neu-Wolfstein, die Teil der Stadtbefestigung war. Zerstört wurde sie wie die meisten Burgen in der Pfalz währen des Pfälzischen Erbfolgekriegs.
Nachdem wir die Aussicht ausreichend genossen haben machen wir uns auf den Weg zur Burg Alt-Wolfstein, die zirka einen dreiviertel Kilometer Nordwestlich des Schlossbergs und seiner Ruinen liegt. Dabei führt der Wanderweg ein Stückchen weit über die letzte Etappe des 112 Kilometer langen Pfälzer Höhenwegs, dessen offizieller Endpunkt am Bahnhof in Wolfstein ist. Für den Weg zwischen den beiden Burgruinen gibt es zwei Alternativen, eine davon führt über einen recht breiten und gut ausgebauten Wirtschaftsweg und erlaubt die Mitnahme eines Kinder- oder Bollerwagens, die zweite Route verläuft über einen schmalen Pfad, der allerdings die schöneren Aussichten ins Lautertal bietet. Die beiden Wege treffen sich kurz vor der Burg an einem kleinen Plätzchen im Wald, an dem eine Quelle mit erfrischend kühlem trinkbaren Wasser entspringt und eine Bank zu einer kurzen Rast einlädt. Von dort aus sind es nur noch wenige Schritte zur Burg Alt-Wolfstein, von der, obwohl rund 115 Jahre älter als Neu-Wolfstein, deutlich mehr Mauerreste erhalten sind.
Höhepunkt ist sicherlich die Besteigung des rund 20 Meter hohen Bergfrieds. Zudem stehen auch bei der Burg Alt-Wolfstein gleich mehrere Bänke und Tische, die durchaus auch eine längere Rast erlauben.
Positiv ist aufgefallen, dass beide Burganlagen einen überaus gepflegten Eindruck machen und zum Glück bislang von der Zerstörungswut hirnloser Zeitgenossen verschont geblieben sind. Das gepflegte Ambiente, die zahlreichen Bänke an den Burgen und der Brunnen bieten bei der Spazierwanderung eine hohe Aufenthaltsqualität mit zahlreichen sehr schönen Ausblicken auf das Lautertal. (von Jürgen Link)

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