– Über einen gewundenen Naturpfad Höhenmeter machen –

Waldboden unter seinen Fußen oder vielmehr Schuhen spüren, das kann man heute leider immer seltener. Selbst sogenannte klassifizierte Premium-Wanderwege führen in der Regel über gut ausgebaute Wirtschaftswege, die viel zu oft mit einer Deckschicht aus grobem Schotter versehen sind – ein Tribut an die Industrialisierung der Waldbewirtschaftung.
Wer sich auf schmalen und gewundenen Pfaden gewissermaßen mitten durch den Wald bewegen will, der wird allerdings auf dem Potzberg fündig, denn das vom Potzberg-Verein gut ausgeschilderte und vorbildlich gepflegten Wanderwegenetz hält neben sechs Rundtouren mit einer Länge von drei bis fast neun Kilometern, die beliebig miteinander kombinierbar sind, auch einen echten Naturpfad vor, der Abenteuerspaß garantiert – allerdings auch etwas körperliche Fitness abverlangt.
Die Rede ist vom so genannten Zickzack- oder Schlangen-Pfad, der seinem Namen alle Ehre machend in zahllosen Serpentinen vom großen Parkplatz auf dem Gipfel des Potzbergs schnurstracks die Nordwestflanke des Berges bis zur Otilienquelle und der Schutzhütte hinab führt. Mit einer Länge von rund zwei Kilometern ist er die kürzeste wenn auch anspruchsvollste Verbindung der beiden markanten Wanderziele und quert dabei gleich mehrfach die ausgeschilderten Rundwege des Potzbergvereins, wie beispielsweise den Kleinen und Großen Westlichen Rundweg. Damit eignet sich der Zickzack-Pfad auch zum Abkürzen von Wegstrecken, ohne dabei die markierten Routen auf dem Potzberg verlassen zu müssen.
Auch wir nutzen an einem schwül-warmen Sonntagvormittag den Zickzack-Pfad, um einen Teil des westlichen Rundwegs abzukürzen, wenn auch Bergauf in Richtung Parkplatz und dem immer mehr verfallenden ehemaligen Hotel auf dem Gipfel des Bergs. Das zweifellos Besondere an dem Pfad ist, dass er gewissermaßen ein Eintauchen in den Wald ermöglicht, der stellenweise einen sehr unberührten und naturnahen Eindruck vermittelt. Der Pfad führt bisweilen an alten Baumriesen vorbei die Bergflanke hoch, durchquert Abschnitte mit dichtem Tannenwald und lockeren Mischwaldbeständen, wobei sich für den Wanderer gelegentlich auch sehr schöne Aussichten über das Glantal in Richtung Burg Lichtenberg und Baumholder bieten. Dabei wechseln sich recht steile Abschnitte mit gemächlicheren Passagen ab und sorgen so für Abwechslung beim Erklimmen des Bergs. Ja, sogar mindestes eine Ruhebank findet sich direkt am Zickzack-Pfad, wenn auch an einer Stelle platziert, die keine Aussichten dafür jedoch kühlen Schatten bietet.
Zumindest die Spuren insbesondere an den zahlreichen Spitzkehren des Zickzack-Wegs vermitteln sogar etwas Abenteuer-Feeling, denn sie weisen unzweifelhaft darauf hin, dass der eigentlich für Wanderer reservierte Pfad zumindest gelegentlich auch von Mountainbikern genutzt wird. Wer könnte des den rasanten Radlern verdenken, denn die engen Kurven und steilen Passagen üben sicher eine magische Anziehung auf alle Mountainbiker aus – auch wenn die direkte Begegnunge von Randlern und Wanderern sicherlich ein gewisses Konfliktpotential in sich bergen könnte.
Uns blieb eine solche Begegnung glücklicherweise erspart, so dass wir unseren Weg ungestört fortsetzen konnten und nach einem zwar durchaus anstrengenden aber umso schöneren Wander- und Naturerlebnis nach etwas weniger als einer Stunde auf dem Zickzack-Weg wieder den Ausgangspunkt unserer Kurzwanderung den Gipfelparkplatz des Potzbergs erreichten. (red)

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