Ende vergangener Woche sowie Anfang dieser Woche überquerten mehrere 10.000 Kraniche die Westpfalz und das Landstuhler Bruch auf dem Weg zu ihren Winterquartieren in Spanien und Nordafrika. Der Naturschutzbund NABU hat alleine am vergangenen Freitag 104.600 Kraniche gezählt, die auf der sogenannten „Hessenroute“ an einem einzigen Tag unterwegs waren. Ein großer Teil dieser Vögel überquerte auch die Westpfalz.
Etappenziel der „Vögel des Glücks“ ist der Lac du Der-Chantecoq in der südlichen Champagne. Der mit knapp 48 Quadratkilometern größte Stausee in Frankreich, den es erst seit den 1970er Jahren gibt, wurde von den Kranichen sehr schnell als Rastplatz angenommen, an dem in Spitzenzeiten weit über 100.000 Kranichen eine Pause auf ihrem Zug gen Süden einlegen.
Außergewöhnlich an der „Kranichsaison 2023“ ist, dass sich die Vögel verhältnismäßig lange an ihren Sammelplätzen in Norddeutschland aufgehalten haben und der eigentliche Hauptzug erst vor wenigen Tagen begonnen hat, was die Häufigkeit der Überflüge über die Westpfalz erklärt.
Die Brutgebiete der Kraniche, die bei uns alljährlich im Herbst zu sehen sind, liegen in Skandinavien und im Nordosten Europas. Von dort aus machen sie die Vögel bereits ab Mitte August auf den Weg nach Süden, Rasten aber relativ lange in Nordostdeutschland und Polen, Hauptsächlich im Bereich der Odermündung auf der Insel Rügen. Spätestens der erste Bodenfrost gibt den Vögeln das Startsignal für den Aufbruch, so wie es dieses Jahr der Fall war.
Auf ihren Rückweg überqueren die Kraniche meist im Februar und März die Westpfalz erneut, allerdings fliegen sie dabei höher und werden deshalb seltener registriert. (von Jürgen Link)
Einen guten Überblick über die gezählten Vögel gibt es online auf der Seite https://www.kraniche.de/de/rastplaetze-in-europa.html
Aktuelle Infos zum Kranichzug auf https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/kranich/kranichzug-aktuell.html