– Axel Prahl und sein Inselorchester gastieren in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel –

Den Meisten – zumindest die, die ein gewisses Alter überschritten haben und sonntagabends gerne in die Glotze schauen – kennen Axel Prahl als Kriminalhauptkommissar Frank Thiel an der Seite des Rechtsmediziners Professor Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne (alias Jan Josef Liefers ) aus den in Münster spielenden Episoden der ARD-Fernsehreihe Tatort. Seit 2002 stehen Thiel und Boerne für die eher komödiantisch angehauchten Folgen der Serie, die Münsteraner Tatorte können regelmäßig die höchsten Einschaltquoten der Krimireihe für sich verbuchen.

Neben seinen Erfolgen als Tatort-Ermittler ist Prahl, der auch im wahren Leben ein echtes Nordlicht ist und in Eutin im Osten Holsteins das Licht der Welt erblickt hat, als Schauspieler und Synchronsprecher überaus erfolgreich, wobei die durchaus angeraute Stimme mit plattdütschem Einfluss so etwas wie ein Markenzeichen des quirligen und alles andere als unterkühlten Norddeutschen ist.

Genau diese Eigenschaften sind es, die Prahl in seinem zur Schauspielerei parallelen Leben ausspielt, ist er doch seit 2011 mit eigner Band als Musiker und Sänger auf den Bühnen in der Republik unterwegs. Und das mit durchaus großen Erfolg, wie das Gastspiel von „Axel Prahl und seinem Inselorchester“ am vergangenen Sonntagabend in der Kuseler Fritz-Wunderlich-Halle zeigte. Diese war bis fast auf den letzen Platz ausverkauft – die meisten der Zuhörer besuchten zum ersten Mal ein Konzert des singenden und Gitarre spielenden Tatort-Kommissars, einige Konzertbesucher erwiesen sich jedoch als Wiederholungstäter, wie Prahl erfuhr, als er gleich zu Beginn des Konzerts zwischen zwei Stücken danach fragte.

Aus neun Musikern besteht das Inselorchester, das Prahl bei seinen Auftritten begleitet. Besetzt mit zwei Geigen, einem elektrischen Chello, Schlagzeug, Bass, einem Keyboard, einem E-Piano und einem Holzbläser macht es von Anfang an mächtig Dampf und bereitet den Weg für den 65-Jährigen, der mit einer Gitarre, einem Schlapphut und einem geringelten T-Shirt die Bühne dominiert. Eine Erkältung lässt Prahls Stimme am Sonntagabend fast wie die von Staatsanwältin Wilhelmine Klemm klingen, scheint ihn sonst aber nicht weiter zu stören, so quirlig und agil wie er auf der Bühne wirkt. Prahls Lieder – die meisten davon stammen aus seiner eigenen Feder oder wurden zusammen mit Danny Dziuk geschrieben, der am E-Piano zu hören ist -, tragen Titel wie „Whisky, Wodka, Möwenschiss“ „Blick aufs Mehr“ oder „Reise, Reise“ und handeln von diversen Sehnsüchten, von der Liebe, vom Meer und von Mehr. Auch mit aktuellen politischen Themen setzt sich der Musiker und Schauspieler auseinander und macht aus seiner eigenen Einstellung kein Geheimnis, als er sein Stück „nie wieder“ mit „nie wieder Rechtsradikalismus in Deutschland“ beschließt.

Im Verlauf des gut zweistündigen Konzerts beschreitet Prahl mit seinem Inselorchster durchaus ungewöhnliche musikalische Wege, hat einen Tango zum plattdütschen Text und eine Moritat geschrieben und sorgt mit seiner Version von „Buttje, Butte inne See…“ für einen Chor aus gut 700 Gästen im Kuseler Konzertsaal.

Und wie ein Spaziergang über den wie immer viel zu kleinen Parkplatz vor der Fritz-Wunderlich-Halle zeigte, kamen die Fans des außergewöhnlichen Musikers aus einem überaus großen Umkreis angereist, um Axel Prahl live zu erleben. (von J. Link)

 

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