– Unterwegs auf dem „Leichten Rundweg“ durch den Hagelgrund –

Einfache, barrierearme und naturreiche Bewegung“ lautet die offizielle Definition der „Leichten Wege“, die auf Anregung der Landesinitiative „Rheinland-Pfalz in Bewegung“ seit einiger Zeit im Land entstehen. Die Stadt Kaiserslautern hat in Zusammenarbeit mit der Landesforstverwaltung mittlerweile drei solcher leichten Wege ausgewiesen, einen davon, der Rundweg um den Hammerweiher, hat das Westpfalz Journal vor wenigen Wochen vorgestellt.
Heute nehmen wir den zweiten „Leichten Weg“ unter Schusters Rappen, den Rundweg durch das Eselsbachtal, dem Zentrum des gleichnamigen Landschaftsschutzgebietes südlich des Stadtteils Moorlautern und nördlich der Autobahn. Der Weg ist nicht nur leicht zu Begehen und führt durch einen landschaftlich sehr schönen Abschnitt des Eselsbachtals, sondern gleichzeitig über einen Teilbereich des Naturwissenspfad Eselsbachtal, den die Stadt zusammen mit der lokalen Ortsgruppe des Naturschtzbundes NABU eingerichtet hat.
Ausgangspunkt des rund 2,5 Kilometer „kurzen“ Spaziergangs ist am Freibad Waschmühle, dort gibt es nicht nur eine Bushaltestelle sondern auch zahlreiche Parkplätze, zumindest wenn das überaus populäre Schwimmbad nicht geöffnet ist. Wir wählen den Parkplatz südlich des Bades, der unmittelbar am Einstieg in den Leichten Weg liegt, markiert durch eine Schildertafel, die die Überschrift „Leichter Rundweg Hagelgrund“ trägt und unter anderem zeigt, dass es entlang des kurzen Spazierwegs drei Sitzbänke gibt, die sich ausnahmslos in gutem Zustand befinden, wie sich später im Verlauf des Weges zeigt.
Die Route selbst führt auf einem guten Wirtschaftsweg südlich des Eselsbachs zunächst in östliche Richtung. Offensichtlich wird die Strecke gerne von Radfahrern als innerstädtische Umgehung genutzt, denn der Radfahrerverkehr war in den späten Nachmittagsstunden, als wir auf dem Rundweg unterwegs waren, ungewöhnlich stark. Nach einen guten Kilometer zweigt der Rundweg nach Norden ob, um den Eselsbach über eine Brücke zu überqueren. Das geschieht unmittelbar vor der Stelle, an der der Bachlauf künstlich aufgeteilt wird, wobei der Hauptstrom in ein großes Schilffeld geleitet wird, das seltenen Tieren und Pflanzen Rückzugsräume bietet. Gleichzeitig biegt der Rundweg auf den Naturwissenpfad ein, auf dem zahlreiche Tafeln auch für Kinder verständlich geschildert die Geschichte des Tals aufzeigen.
Dabei geht es in erster Linie darum darzustellen, wie der Mensch vor rund 150 bis 200 Jahren damit begonnen hat, eine unberührte Aulenlandschaft mit einem mäandernden Bachlauf, Sumpfwäldern, Lichtungen und Tümpeln in eine fast schon industriell anmutende Kulturlandschaft zu verwandeln, durch die der Eselsbach in einem künstlich angelegten schnurgeraden Bachbett fließt, um Wiesen, Weiden und Federn Platz zu bieten. Schließlich wird aufgezeigt, wie der Mensch in den jüngsten Jahren versucht, das Tal in ein Landschaftsschutzgebiet und eine naturnahe Bachaue zurückzuverwandeln. Dabei überlässt man ganz bewusst die Natur im Eselsbachtal nicht sich selbst, sondern versucht, durch moderate Eingriffe ein möglichst große Zahl von Lebensräumen und Biotopen zu schaffen und zu erhalten, da eine Vielfalt an Lebensräumen gleichbedeutet mit Artenvielfalt ist. Gleichzeitig soll das Tal weiter der Naherholung dienen, denn ein Miteinander von Mensch und Natur ist das Ziel, erfährt man nach dem Studium der Tafeln, die den guten Kilometer des Wegs von der Brücke zurück zum Freibad Waschmühle zu einem überaus interessanten Spazierkilometer machen.
Der Rundweg ist nahezu barrierefrei ausgelegt und gut geeignet für Familien mit Kinder- oder Bollerwagen. Gleichzeitig bieten zumindest die Abschnitte über den Naturwissenpfad große Abwechslung, zumal die Tafeln interessant und Kind gerecht gestaltet sind, auch wenn der Zahn der Zeit mittlerweile an wenig an ihnen genagt hat und eine optische Auffrischung nicht schlecht wäre. Zudem herrscht auf dem zweiten Abschnitt kaum Radfahrverkehr, was das Spazierengehen nicht unangenehmer macht. (von Jürgen Link)

 

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