– Geringere Niederschläge als im Dürrejahr 2018 –
Extremes Niedrigwasser am Bodensee, sinkende Flusspegel, bundesweit erhöhte Waldbrandgefahr: Der März war ungewöhnlich trocken und auch der April startet regenarm – das bleibt nicht ohne Folgen: Pflanzen finden schwerer in die neue Wachstumsphase und der Wassermangel setzt Böden, Gewässern und Wäldern sichtbar zu. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt angesichts der anhaltenden Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands vor schwerwiegenden Folgen für Natur und Umwelt.
Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND: „Regen im Frühjahr ist das Startsignal für die Natur. Bleibt dieses Signal aus, geraten Böden, Pflanzen und Tiere frühzeitig unter Stress – mit Folgen für die gesamte Vegetationsperiode und die biologische Vielfalt. Wir warnen davor die jetzige Trockenheit als reine Wetterlage zu betrachten.“
Zwar seien die tieferen Bodenschichten dank des regenreichen Vorjahres noch gut mit Wasser versorgt, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet. Doch die dringend benötigte Bodenfeuchtigkeit in den oberen Schichten bleibt bisher aus – mit Konsequenzen für flach wurzelnde Pflanzen, keimende Saaten und viele Tiere, insbesondere Insekten. Damit ist auch der Zustand von Lebensräumen wie Wiesen, Wäldern, Mooren und und Auen bedroht.
Graichen: „Ökosysteme mit hoher Artenvielfalt können Extremereignissen besser überstehen. Gesunde Böden, Gewässer und Auen, Moore und Wälder sind natürliche Wasserspeicher. Werden sie durch Trockenstress geschwächt, sinkt ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden und Wasser zu halten – ein Teufelskreis, der die Auswirkungen der Klimakrise verschärft.“
Der BUND fordert daher gezielte Fördermaßnahmen, die sowohl die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen stärken als auch zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt beitragen. Nach der Verstetigung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) laut Koalitionsvertrag bedarf es nun der zügigen Veröffentlichung der ausstehenden Förderrichtlinien für alle Lebensräume und unbürokratischen Umsetzung der Maßnahmen in enger Zusammenarbeit von Verwaltung, Landbesitzenden und -bewirtschaftenden und Naturschutz.
Graichen: „Klimaanpassung bedeutet nicht nur Schutz vor Trockenheit, sondern auch die Wiederherstellung unserer natürlichen Wasserkreisläufe. Im Interesse von Natur, Landwirtschaft und Menschen ist jetzt die Zeit, Landschaften widerstandsfähiger gegen die Klimakrise zu machen. Ein Beispiel dafür stellt die Renaturierung der Auenlandschaften an der Elbe dar, die Wasser wie ein Schwamm in der Landschaft halten, Hochwasser und Dürrephasen abmildern und das Grundwasser speisen. Dadurch sind auch Böden anliegender Wiesen und Felder feuchter und für eine Bewirtschaftung nutzbar. Auen mit intakter Wasseranbindung bieten zudem Lebens- und Rückzugsraum für vielfältige Tier- und Pflanzenarten, die an feuchte Bedingungen angepasst sind. Der BUND begrüßt das Vorhaben der schwarz-roten Koalition eines eigenen Sonderrahmenplans samt Gemeinschaftsaufgabe für Naturschutz und Klimaanpassung. Die Zeit drängt – sie sollte gleich zur Beginn der Legislaturperiode auf den Weg gebracht werden.“ (BUND/Foto: Pixabay)
Hierzu eine aktuelle Pressemitteilug des Deutschen Wetterdiesntes vom vergangenen Dienstag:
Trockenheit in Deutschland und Europa:
Deutschlandweit war es von Anfang Februar bis Mitte April noch nie seit 1931 so trocken In Deutschland stellt sich die Wetterlage bis Ostern allmählich um. Die extrem trockene Witterung der vergangenen rund zehn Wochen dürfte ein Ende finden. Seit Beginn der Auswertung 1931 war es in Deutschland im Zeitraum von Anfang Februar bis Mitte April noch nie so trocken wie in diesem Jahr. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach Auswertung seiner Klimadatenbank.
Im Flächenmittel von Deutschland erfasste der DWD zwischen dem 1. Februar und 13. April 2025 nur rund 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Das entspricht einem Minus beim Niederschlag verglichen mit dem Referenzzeitraum 1991-2020 von etwa 88 Litern oder 68 Prozent. Bisher war es in diesen rund zehn Wochen im Jahr 1976 am trockensten gewesen. Damals fielen mit rund 55 Litern 43 Prozent des vieljährigen Mittels. Außergewöhnlich niederschlagsarm war es 2025 im genannten Zeitraum im Nordwesten Deutschlands. Dort wurden vom DWD verbreitet unter 35 Prozent der üblichen Niederschlagsmengen gemessen. In den südöstlichen Landesteilen waren es zumeist 50 bis 80 Prozent. Nur in wenigen einzelnen Regionen wurde das Niederschlagssoll nahezu erreicht. Bis Mitte nächster Woche kommt es in Deutschland, so die Wettervorhersage des nationalen Wetterdienstes, dann zumindest gebietsweise zu nennenswerten Niederschlägen. Die Trockenheit sollte sich damit wenigstens regional abschwächen.
Auch weite Teile Europas waren im Februar und März zu trocken
Ein Blick auf die Daten des vom DWD im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) betriebenen Weltzentrums für Niederschlagsklimatologie zeigt: Die Monate Februar und März 2025 waren nicht nur in Deutschland, sondern in einem breiten Streifen von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis in das östliche Europa hinein teils deutlich zu trocken. Das Zentrum des Niederschlagsdefizits erstreckte sich dabei von den Beneluxstaaten über Norddeutschland bis zur schwedischen Ostseeküste sowie ins Baltikum. Teilweise wurden in diesem Gebiet im Februar und März unter 20 Prozent des vieljährigen Niederschlagsmittels der Referenzperiode 1951-2000 erfasst. Im südlichen Europa war es im selben Zeitraum dagegen weitgehend zu nass. So wurden in der Südhälfte Spaniens und Portugals verbreitet mehr als 165 Prozent und regional auch über 200 Prozent der dort üblichen Niederschlagsmengen gemessen. (dwd)