– Robuster Pionierbaum kommt mit Hitze, Trockenheit und Staunässe zurecht –

Die Zitterpappel wird Baum des Jahres 2026. Mit dieser Wahl rückt eine Baumart in den Fokus, die sinnbildlich für Widerstandskraft, Artenvielfalt und Erneuerung steht.
Ein Baum, viele Namen. Die Zitterpappel ist auch bekannt als Espe oder Aspe. Das Sprichwort „Zittern wie Espenlaub“, kennen die Meisten. Die heimische Baumart hinter dem Sprichwort die Wenigsten.
Die Zitterpappel ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet. Sie fehlt lediglich in wenigen Regionen wie Südspanien, Portugal oder Sizilien. Typisch für sie ist ihre Rolle als Erstbesiedlerin gestörter Flächen – etwa nach Windwurf, Feuer oder Kahlschlag. Sie wächst von Meereshöhe bis in alpine Lagen von rund 2.000 Metern. Sie gedeiht auf mageren Böden, an Waldrändern, in Hecken oder auf Brachflächen und erreicht Höhen von bis zu 35 Metern. Ihr schnelles Jugendwachstum und die starke Wurzelbrut ermöglichen es ihr, innerhalb kurzer Zeit große Flächen zu durchdringen. Ganze Klongruppen können so entstehen, die genetisch identisch sind und über Generationen bestehen.
Zitterpappeln sind in der Lage, als Pioniere Kahlflächen rasch zu bewachsen. Dabei bereiten sie den Boden und das Mikroklima für andere Baumarten. Außerdem kommen Zitterpappeln mit einem breiten Spektrum an Standortbedingungen klar und sind dadurch widerstandfähig gegen Hitze, Dürre, Dauerregen und andere Wetterextreme, die eine Folge der Klimakrise sind. Zitterpappeln ernähren mit ihren Blättern die Raupen seltener Tagfalter wie Großer Eisvogel oder Kleiner Schillerfalter, ihre dicken Stämme aus weichem Holz bieten Spechten, Fledermäusen und Insekten Unterschlupf und Nahrung.
Als die am schnellsten wachsende Baumart Mitteleuropas mit entsprechend weichem Holz bietet sie oft schon in jungen Jahren sehr viele Baumhöhlen und damit Lebensraum für viele Tierarten. Zitterpappeln werden als Pioniere nur rund 100 Jahre alt. Sie lassen sich als sogenannte Lichtbaumart in Folge der natürlichen Waldentwicklung von den nachfolgenden Bäumen wie der Rotbuche überwachsen, stellen also kein Problem beim Belassen im Bestand dar, sondern bereichern und stabilisieren den Wald. (ps/Foto: Pixabay)

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