– Gemütliche Rundwanderung zu den Sühnekreuzen bei Schwedelbach –

Während wir in der vergangenen Woche gewissermaßen in die Ferne schweiften, beschreibt unser aktueller Ausflugs- und Freizeittipp wieder ein Wanderziel in der Nähe. Wir laden zu einer gemütlichen Rundwanderung bei Schwedelbach ein, wo sich nicht Fuchs und Hase, dafür aber der Sandhase und die Tuba ein Stelldichein geben.
Beides sind die Symbole von vor nicht allzu langer Zeit eingeweihten Wanderwegen. Der Sandhase, der auch gleichzeitig das „Wappentier“ (gemeint ist der Spitzname) der Schwedelbacher ist, kennzeichnet den Sandhasenweg, ein knapp zehn Kilometer langer Rundwanderweg um die Gemeinde, die Tuba markiert den Verlauf des fast 30 Kilometer langen Pfälzer Musikantenwegs, der als Streckenwanderweg von Reichenbach-Steegen in einer weiten Schleife über Jettenbach und Kollweiler nach Mackenbach an das dortige Musikantenmuseum führt.
Westlich von Schwedelbach führen die beiden Wandwege über einige Kilometer über die gleichen Wald- und Wirtschaftswege, denen wir in einem ersten Abschnitt folgen. Dabei übertreffen sich die Wege beziehungsweise deren Wegewarte in dem von uns durchwanderten Abschnitt geradezu bei der Anzahl der Markierungen – ein Verlaufen ist demnach völlig ausgeschlossen. Das eigentliche Ziel unserer Wanderung sind zwei Sandsteinkreuze unweit der zu einem Fahrradweg umgebauten ehemaligen Eisenbahntrasse. Die stark verwitterten Kreuze, die nur wenig über den Erdboden hinausragen, sind mittelalterlichen Ursprungs und so genannte Sühne- oder Mordkreuze und geben Zeugnis von einem Brauch, der bis Mitte des 16. Jahrhunderts in ganz Mitteleuropa verbreitet war und bei dem es in der Tat um Mord und Todschlag ging. In der Wikipedia heisst es dazu: „Wurde jemand im Streit oder absichtslos getötet, musste der Schuldige mit der Familie des Opfers einig werden. Es wurden zwischen den beteiligten Parteien privatrechtliche Sühneverträge abgeschlossen. Ab 1300 soll es üblich gewesen sein, am Tatort oder dort, wo es die Angehörigen wünschten, ein steinernes Sühnekreuz aufzustellen.“ In Deutschland sind etwa 4000 solcher Kreuze bekannt, die meist in ländlichen Gegenden stehen und in den Jahrhunderten nach ihrer Aufstellen die Legendenbildung anregten. So ranken sich auch um die beiden Kreuze bei Schwedelbach einige Sagen, über die zwei Infotafeln an den Kreuzen Auskunft geben.
Start- und Endpunkt unserer rund vier Kilometer langen Wanderung ist auf dem kleinen Parkplatz direkt an der L 367 zwischen Schwedelbach und Reichenbach-Steegen. Wir überqueren die Straße und folgen dem Wanderweg, der am Waldrand entlang nach Süden führt. Dabei orientieren wir uns auf der ersten Hälfte des Weges bis zu unserem Ziel, den beiden Steinkreuzen, den Beschilderungen von Sandhasen- und Musikantenweg, die nicht zu übersehen sind. Der gesamte Rundweg verläuft auf festen Wegen durch eine Wald- und Wiesenlandschaft, kann als sehr leicht eingestuft werden und ist ideal für einen Sonntagnachmittagsspaziergang mit der ganzen Familie. Da das Ziel durchaus etwas „unheimlich“ anmutet, bietet sich der Ausflug gerade an einem trüben Novembertag mit Kindern an, die sich sicher von den Sagen um die Kreuze faszinieren lassen.
Nach etwa zwei Kilometer ist man schon am Ziel, unterwegs kommt man an gleich mehreren Bänken vorbei, die in ausnahmslos gutem Zustand sind, man überquert die ehemalige Bahntrasse und kommt an einer von Moos bewachsenen Schutzhütte vorbei.
Etwa 200 Meter nach unserem Etappenziel verlassen wir den Sandhasenweg an der Stelle, an der dieser 90 Grad nach Süden abbiegt in die entgegengesetzt Richtung und gelangen über einen Durchbruch durch den Bahndamm der ehemaligen Schienenstrecke Richtung Norden über einen Feldweg nach einem guten Kilometer wieder zurück auf die den Musikanten- und Sandhasenweg und an unseren Ausgangspunkt. (von Jürgen Link)

 

 

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